Im Jahr 2018 war die Welt der Union längst nicht mehr in Ordnung, aber sie war eine andere.
Damals sprach Friedrich Merz in einem Tweet davon, dass die Union vierzig Prozent erreichen und die AfD halbieren könne. Eine Welt, die in diesen Tagen so versunken aus den Tiefen der Vergangenheit heraufscheint, wie Atlantis vom Meeresgrund.
Eine Zeit, in der das Zurückdrängen der AfD tatsächlich noch durchaus denkbar war. Angela Merkel war unter dem Eindruck schlechter Wahlergebnisse vom CDU-Vorsitz zurückgetreten. Die AfD stand knapp über zehn Prozent und war noch weit davon entfernt in dem Masse das Auffangbecken für unionsfrustrierte Wähler zu sein, wie dies heute der Fall ist.
Friedrich Merz war noch gut drei Jahre davon entfernt, CDU-Chef zu werden und galt in der Tat als DER Hoffnungsträger der konservativen Unionsbasis. Damals hätte er durchaus noch relevante Teile der AfD-Sympathisanten zurückgewinnen können. Zumindest jenen Teil, der sich als ehemalige Stammwähler nur unter Schmerzen von der einstigen Partei des bürgerlichen Lagers getrennt und auf eine Umkehr zum alten Kurs gehofft hatte.
Doch die CDU entschied sich in der Folge gegen Korrektur und für Merkels Mitten-Kurs und hievte lieber noch zwei absehbar zum Scheitern verurteilte Vorsitzende (Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet) ins Spitzenamt, liess die Thüringen-Wahl rückgängig machen, verlor die Bundestagswahl 2021 krachend, führte ganz im Einklang mit dem Zeitgeist eine Frauenquote ein und verzichtete durch vehemente Abrenzung und «Nazifizierung» der AfD auf jegliche Druck- oder Machtoption im politischen Lager rechts der Mitte.
Den Rest besorge dann die Ampel-Koalition mit ihrer desaströsen Politik gegen Land, Leute und Wirtschaft. Die AfD verdoppelte sich und ist inzwischen geradezu der Inbegriff des Protests gegen den etablierten Politikbetrieb geworden. Während sich die Union in diesen Tagen mit gebrochenen Wahlversprechen, ausbleibendem Politikwechsel und bislang wenig hoffnungsvollen Sondierungen weiter verschleisst, muss die AfD überhaupt nichts machen, nicht auftreten, nichts verlautbaren, sondern einfach nur abwarten, bis sie in den Umfragen, an der Union vorbei, zur stärksten Kraft der deutschen Politik aufsteigt.
Inzwischen ist das Halbieren der AfD durch die Union eine geradezu absurd erscheinende abwegige Vorstellung. Isch over, wie der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gesagt hätte.
Ralf Schuler war mehr als zehn Jahre Leiter der Parlamentsredaktion von Bild und ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS. Er betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch „Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens“ ist im Fontis Verlag, Basel erschienen.
Merz ist nicht mehr lange da und und dann muss es ja weiter gehen. Die CDU, die seit 20 Jahren jeden Unsinn mitgemacht hat, entscheidet dann, ob sie bereit ist, mit der AFD das Land zu sanieren oder den Weg der italienischen Democrazia Christiana zu gehen, die heute keiner vermisst.
Die CDU ist nicht nur für mich gestorben u für alle Zukunft unwählbar geworden. Ein Parteivorsitzender, der die Wähler u seine Partei-Kollegen schamlos belügt, nur um an die Macht zu kommen, ist ein absolutes Unding. Ich wünsche Merz das Schlechteste, denn er hat schlimmer gelogen als Scholz. Das zeigt für mich einen miesen Charakter, der es verbietet, daß dieser Mensch Kanzler wird. Ehre u Anstand sind für ihn ein Fremdwort. Außerdem hat er keinerlei Regierungserfahrung u.wird D weiter schaden.
Mit Friedrich Merz als kommenden neuen Kanzler hat Deutschland jetzt eine Art von Ampel-Regierung Nummer Zwei. Aber vielleicht platzt alles noch und es kommt zu Neu-Wahlen?